Ney

Bauform

Die Bauform und die gespielte Skala unterscheiden sich je nach Region etwas:

  • Die arabische Nay besteht nur aus einem offenen Rohr ohne eigentliches Mundstück, jedoch sind die Kanten zur Tonerzeugung beschliffen.
  • Die türkische Ney wird seit dem 11. Jahrhundert hauptsächlich mit einem Mundstück aus Horn, jedoch auch aus Knochen, Elfenbein oder Holz, heute auch aus Kunststoff Dabei sollen die Mundstücke aus Horn den authentischsten Ton erzeugen.
  • Die persische Nay (verbreitet in Iran, Aserbaidschan, Usbekistan, Tadschikistan, Afghanistan und anderen Ländern der Region), meist aus einem sechsknotigen Rohrstück gefertigt, hat ein in der Regel aus Messing bestehendes (in der Praxis häufig aber aus Röntgenfilm geschnittenes) Mundstück (persisch sari) und unterscheidet sich von den arabischen und türkischen Instrumenten vor allem durch die enorale Technik der Tonerzeugung sowie die insgesamt sechs statt sieben Grifflöcher.
  • In der Volksmusik im Maghreb ist die arabische Form der Nay als Gasba oder Guesba Das Instrument mit sechs, selten sieben bis neun Löchern oben und einem Daumenloch unten wird in seitlich leicht schräger Position gespielt. Es ist ein beliebtes Instrument bei Viehhirten und kommt in den Zeremonien von Sufi-Bruderschaften zusammen mit der Rahmentrommel Bendir zum Einsatz.

Türkische Ney mit sechs Tonlöchern auf der Frontseite und einem Daumenloch gegenüber

Da die benötigte Stimmung der Nay vom benutzten orientalischen Tonsystem (Maqam oder Dastgah) abhängig ist, wird sie in unterschiedlicher Länge und damit in unterschiedlichen Tonhöhen, aber auch unterschiedlichen Intervallen gebaut. Viele Nayspieler haben deshalb einen ganzen Satz verschiedener Flöten, der in der Regel aus sechs Flöten besteht.

Die Nay wird (mit Ausnahme der iranischen Variante) direkt am Ende des offenen Rohrs angeblasen. Die Tonhöhe wird durch das Abdecken und Öffnen von Löchern mit den Fingern mit Gabelgriffen, d. h. nicht nacheinander von unten nach oben öffnend, erzeugt. Als charakteristische Besonderheit dieser Anblas- und Flötenart kann die Tonhöhe zusätzlich durch Veränderung der Mundhöhle und der Lippen beeinflusst werden bei unveränderter Fingerhaltung und zwar bis zu etwa einem Ganztonschritt nach oben oder unten. Dies ermöglicht eine Vielzahl von Zwischentönen. Die Nay wird schräg (nach links oder rechts) vor den Mund gehalten und so geblasen, dass der Luftstrom auf die gegenüberliegende Kante der Rohröffnung trifft. Verschiedene Oktaven werden in einer Überblastechnik durch unterschiedlich scharfes Anblasen erzeugt.

Die Nay spielt heute sowohl in der klassischen Musik der genannten Kulturkreise als auch in der modernen „pan-arabischen“ Popmusik eine wichtige Rolle. Ihre Existenz ist bis in das dritte Jahrhundert v. Chr. im ägyptischen Kulturraum, für den assyrischen bis in das 5. Jahrhundert v. Chr. nachgewiesen.

Ihr Klang wird meist als klagend oder sehnsuchtsvoll empfunden. So wie das Rohr aus seiner „Heimat“, dem Röhricht geschnitten wurde, symbolisiert sein Klang die Sehnsucht der von der Alleinheit getrennten Seele des spirituell suchenden Menschen nach ihrer ursprünglichen Heimat. In der Musik, hauptsächlich der türkischen Sufi-Orden (Tariqas) (beispielsweise der Mevlevis und Dscherrahis), nimmt sie eine zentrale Rolle ein. Sie wird von den Sufis daher auch „der verlängerte Atem Gottes“ genannt.

Das Instrument sollte nicht mit der rumänischen Panflöte Nai oder der türkischen Kurzoboe Mey verwechselt werden. In Usbekistan wird eine Querflöte aus Holz Nay genannt.

Die Tonstufen der Nay

Standardmäßig gibt es 7 Nayflöten und sie tragen im Arabischen folgende Namen:

  • Rāst راست (C)
  • Dokāh دوكاه (D)
  • Būsalīk بوسليك (E)
  • Ǧahārkāh جهاركاه (F)
  • Nawā نوا (G)
  • Ḥuseini حسيني (A)
  • ‘Aǧam عجم (Bb)

Im Türkischen tragen sie die folgenden Namen:

  • Bolâhenk (C)
  • Dâvud (D)
  • Şah (E)
  • Mansur (F)
  • Kız (G)
  • Yıldız (A)
  • Sipürde (Bb)

 

-Wikipedia-

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